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AMEXPool: Note 6 im Leservotum beim LawButler-Skandal!

Unsere unter 'k-mi'- und 'vt'-Lesern durchgeführte Umfrage anlässlich des brisanten Themas "AMEXPool lockte Berater mit 'keinerlei Kostenrisiko' und verweigert Stellungnahme nach Vollstreckungsandrohung" (vgl. 'k-mi'-SP 03/24) ergibt ein eindeutiges Bild unter den teilnehmenden Beratern, das für den Maklerpool eine schallende Ohrfeige darstellt. Doch zunächst nochmal kurz zum zugrundeliegenden Fall: In 'k-mi' 03/24 enthüllten wir das unrühmliche Verhalten von AMEXPool gegenüber einem Vertriebspartner, der einer Empfehlung des Pools folgend auf Law Butler Sales & Support GmbH bzw. Profin Prozessfinanzierung GmbH, jeweils in Deggendorf ansässig, im Rahmen des Diesel-Skandals setzte. Bei diesem Anbieter handelte es sich um einen Kooperationspartner von AMEXPool, der im Jahr 2020 vom damaligen Pool-Chef Boris Beermann großspurig gegenüber den eigenen Vertriebspartnern beworben wurde: "Dabei haben Kunden keinerlei Kostenrisiko. Lediglich im Erfolgsfall wird eine Provision für LawButler/den Prozessfinanzierer fällig." 'k-mi' sah bereits Ende 2019 erhebliche Risiken bei den Profin-Versprechungen und warnte vor einem Zahlungsausfall der Deggendorfer. Genau so ist es inzwischen eingetreten. Von einem über AMEXPool hier eingestiegenen Berater erhielten wir die Information, dass sein Schadensersatzprozess gegen die Audi AG erstinstanzlich verloren ging und seine Verfahrenskosten nicht erstattet wurden. Der Prozessfinanzierer taucht heute gegenüber dem Berater ab und AMEXPool wäscht die Hände in Unschuld, weil "das Vertragsverhältnis zwischen dem Kunden und LawButler besteht." Kommen wir nun zum Meinungsbild unter unseren Lesern:

Mehrheitlich 68 % der an der Umfrage teilnehmenden Berater hält es zunächst einmal für richtig, dass ein Pool überhaupt Produktempfehlungen abgibt. Aber im Gegenzug halten es alle, also zu 100 % (!), nicht für legitim, wenn ein Maklerpool bei einem Angebot, das er zunächst angepriesen hatte, seine Hände in Unschuld wäscht, sobald es floppt:  ++ Versicherungs- und Finanzmakler Dietmar Reif/Limbach-Oberfrohna, nimmt Stellung zum Fall: "Der Makler ist gegenüber dem Kunden rechenschaftspflichtig und sollte in dessen Interesse Produkte auswählen! Wer am Umsatz mitverdient, sollte auch mit haften", so sieht der Makler eine Verantwortung beim Pool. Im Zusammenhang mit Profin urteilt Makler Reif in Bezug auf AMEXPool: "Wahrscheinlich eine rein auf Umsatz ausgerichtete Empfehlung. Im Sachbereich ist eine gute Zusammenarbeit möglich. Im Dieselskandal habe ich mich zurückgehalten und keine Empfehlungen ausge­sprochen. In solchen Verfahren verdienen oft nur die Rechtsanwälte. Der Kunde ist meist der 'zweite' Sieger."

Ein Versicherungsmakler aus Bayern spricht sich für Produktprüfungen auf Seiten der Pools aus, schränkt zugleich aber ein: "Es muss sehr genau geprüft, alles abgewogen werden. Sollte er nicht 100 % sicher sein, dann nein." Zu AMEXPool meint der Berater: "Geht gar nicht – ich muss zu dem stehen, was ich sagte/machte." Hier sieht der Vermittler einen allgemeinen Trend bei auftretenden Problemen: "Leider wollen auch viele dann nichts mehr wissen – oder trennen sich schnell mal von dem Partner oder Produkt."  ++ Guido Hellweg VersicherungsMAKLER/Hamm begrüßt Pool-Empfehlungen, "weil man erwartet, dass das Angebot i. S. der Makler vorab genau geprüft wurde. Ansonsten nein." Wenn es dann doch irgendwann kriselt, erwartet Hellweg von einem Pool: "Als echter Partner steht man dazu und versucht zu helfen. Diverse Kooperationen/Anpreisungen von AMEX wie BVSV mit Verivox usw. haben in meinen Augen ein Geschmäckle." ++ Rolf Mußotter, Finsura GmbH/Obergünzburg, spricht sich für eine Haftung des Pools aus: "Als Pool sollten gewisse Erfahrungen vorhanden sein, ich empfehle ja auch. Er bekommt Overhead/Provisionen. Folglich sollte er auch haften."

Die Zusammenarbeit zwischen AMEXPool und LawButler bewerten unsere Leser auf einer Schul­noten-Skala von 1 bis 6 im Durchschnitt mit 5,7, was die Note "Ungenügend" bedeutet! Für die Qualitypool-Tochter stellt dies ein öffentliches Desaster dar: ++ Helmut Borchert, F-i-H KG/Sontheim an der Brenz, urteilt: "Ein Hinweis, dass man über einen Pool mit anderen Anbietern zusammenarbeitet, wäre o.k. Eine Empfehlung abzugeben, nur dann, wenn auch alles 'wasserdicht' geprüft wurde. Aber es ist leider allzu typisch in unserer Branche: Mist bauen und dann nicht zu seinen Fehlern stehen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen außer der Note 6." Auch Berater Borchert erkennt einen Trend im Markt, sobald es hakt: "Man will dann nichts mehr wissen und weist alle Schuld von sich."  ++ Versicherungsmakler Sven Paulsen/Bredstedt spricht sich gegen Produktempfehlungen aus: "Durch Empfehlung schaltet man die unternehmerische Prüfung durch Makler aus. Maklerkollegen sollten mit allen Risiken vertraut gemacht werden. AMEX/Qualitypool glänzten bisher nicht durch Kompetenz. 11 Jahre leidvolle Erfahrung!" Sein abschließendes Urteil zu AMEXPool: "Schneller Dollar, ohne richtig das Geschäft zu verstehen."

Für  ++ Hinnerk Twietmeyer, ht finanz service/Ganderkeese, steht außer Frage, wie sich AMEXPool hier zu verhalten hätte: "Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch – hier der Maklerpool! Wer eine Empfehlung abgibt, sollte auch dazu stehen (können)." Jedoch kein Einzelfall für Twietmeyer bei Pools: "Auch da wird erst mal versucht abzuwimmeln."  ++ Ingo Sabel, Sabel Versicherungsmakler & Finanzberater/Aachen, hält es mit Empfehlungen wie folgt: "Solange es nicht 'vertrieblich' rüberkommt, sondern informativ und neutral, also am Ende evtl. nicht als Empfehlung. AMEXPool hat sich dabei zu weit aus dem Fenster gelehnt, nicht neutral auf die Sache geschaut.' Sabel kennt das Abtauchen im Schlamassel auch von anderer Seite: "Das hat die Fonds Finanz oft auch gemacht und Produkte trotz unserer Warnhinweise und kritischer Anmerkungen im Vertrieb gelassen. Alle, die wir anmahnten, sind gefloppt (…) Zum Glück haben wir noch nicht diese Erfahrung machen müssen und meist unseren Kopf selbst kritisch eingeschaltet. Die Fonds Finanz hat meines Wissens die Vermittler nicht unterstützt, als die in die Produktpalette aufgenommenen Dinge den Bach runter gingen." Allerdings hat der Makler nicht den Eindruck, von einem allgemeinen Trend zu sprechen: "Es gibt Maklerpools, die sich deutlich mehr um die wirklichen Bedürfnisse der Makler kümmern. AMEXPool habe ich immer mehr mit Stillstand wahrgenommen. Wir ziehen unser Geschäft seit zwei Jahren sukzessive von dort weg", so Sabel.

'k-mi'-Fazit: Das Meinungsbild unter unseren Lesern ist eindeutig – Note 6 für AMEXPool im Skandal rund um den Kooperationspartner Law Butler/Profin Prozessfinanzierung. Mehrheitlich von unseren Lesern wird dabei noch nicht die Produktempfehlung als solche kritisiert, sondern dass im Nachgang, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, offenbar nichts Unterstützendes für den betroffenen Makler unternommen wird. Ein absolutes No-Go für die Berater! Bezeichnend für das katastrophale Management bei AMEXPool ist für uns auch, dass von Qualitypool, also deren Muttergesellschaft, unsere Presseanfrage zu diesem Fall unbeantwortet blieb. Wir werden dieses Umfrageergebnis nun an die Konzernmutter Hypoport schicken, um von dort eine Antwort abzufragen, weshalb Qualitypool/AMEXPool offenbar die Bedürfnisse des freien Beratermarkts nicht mehr bedient und erreicht. Erinnert sei an der Stelle an das Abschneiden von Qualitypool bei unserer Maklerpool-Umfrage 2023 mit der Gesamtbewertung 'Schwach' und dem letzten Platz im Gesamtranking (vgl. 'k-mi' 05/24)! Das Urteil zu AMEXPool anläßlich der Maklerpool-Umfrage finden Sie hier!

Die Ergebnisse zu Qualitypool anlässlich der Maklerpool-Umfrage erhalten Sie hier!

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