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Volks- und Raiffeisenbanken mit Rekordergebnis

"Die deutschen Genossenschaftsbanken haben im Geschäftsjahr 2023 trotz einiger konjunktureller Unsicherheiten ein beachtliches Ergebnis erwirtschaftet", eröffnete Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), in Anbetracht der folgenden Zahlen mit einigem Understatement die Jahrespressekonferenz des BVR. "Absolut betrachtet erwirtschafteten die 697 Institute nach vorläufigen Zahlen einen Jahresüberschuss vor Steuern in Höhe von 10,7 Mrd. €. Dabei stieg sowohl der Zinsüberschuss um 15,4 % als auch der Provisionsüberschuss um 4,3 %“, verkündete Kolak gewohnt sachlich ein Rekordergebnis der Volks- und Raiffeisenbanken, ehe sie sich den gesamtwirtschaftlichen und politischen Rahmendaten zuwendete. Lösen wir uns daher von der Dramaturgie der Pressekonferenz und wenden uns zunächst in 'Bi'-Manier den von den BVR-Vorständen Tanja Müller-Ziegler und Daniel Quinten präsentierten Zahlen zu:

++ Die kumulierte Bilanzsumme über die 697 Institute hinweg veränderte sich mit 1.174,585 Mrd. € bei einem geringfügigen Rückgang von in Summe -513 Mio. € kaum messbar  ++ Die Kreditbestände legten um 2,6 % auf 776,7 Mrd. € zu. Dabei erhöhte sich auch der Marktanteil um 0,3 Prozentpunkte auf 18,1 %. Auf Firmenkundenkredite entfielen hier 414 Mrd. € (+3,8 %) und der Marktanteil erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 22,4 %. Das unterstreicht die hohe Bedeutung der Volks- und Raiffeisenbanken als Mittelstandsfinanzierer. Auch die Privatkundenkreditbestände wuchsen um 1,3 % auf 363 Mrd. € bei einem Marktanteil von nun 24,1 %  ++ Die Kundeneinlagen blieben trotz vieler Lockzinsangebote von Wettbewerbern mit 859,8 Mrd. € (-0,2%) nahezu konstant. Intern kam es jedoch aufgrund der veränderten Zinslandschaft zu erheblichen Verschiebungen: Die täglich fälligen Einlagen sanken um -77 Mrd. € (-12,3 %) auf 548,3 Mrd. € sowie die Spareinlagen um -33,0 Mrd. (-19,0 %) auf 140,7 Mrd. €, während die Termineinlagen um 93,3 Mrd. (+166,3 %) auf 149,4 Mrd. € und die Sparbriefe um 15,3 Mrd. € (+260,1 %) zulegten.

++ Ertragsseitig legte der Zinsüberschuss um 15,4 % auf 20,6 Mrd. € deutlich zu. Zwar vervierfachten sich die Zinsaufwendungen vor allem durch die Umschichtung in höherverzinsliche Einlagen auf 7,2 Mrd. €, gleichzeitig wuchsen auch die Zinserträge um 41,5 % auf 27,8 Mrd. €  ++ Aber auch der Provisionsüberschuss kletterte u. a. wegen des regen Geschäfts mit den Verbundpartnern um 4,3 % auf 6,5 Mrd. €  ++ Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich um 5,5 % auf 16,6 Mrd. und beträgt 1,43 % der DBS. 2022 waren es noch 1,35 %  ++ So stieg das Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit um erfreuliche 25,7 % auf 10,5 Mrd. € und  ++ das Betriebsergebnis vor Bewertung erhöhte sich um 23,1 % auf 11,6 Mrd. €  ++ Verhagelte das Bewertungsergebnis 2022 aufgrund der Abwertung der eigenen Wertpapiere in Folge des Zinsanstiegs mit -4,052 Mrd. € noch das Ergebnis, hat sich die Situation und das Bewertungsergebnis 2023 mit -698 Mio. € doch deutlich beruhigt. "Die 2022 belastenden Abschreibungen im Depot A sind 2023 vollständig entfallen und kehren sich um", so Kolak bereits in ihrer Anmoderation  ++ Da stand auch dann beim Jahresüberschuss vor Steuern mit einem Plus von sage und schreibe 135,6 % auf 10,691 Mrd. € einem Rekordergebnis nichts mehr im Wege  ++ Nach Zahlung von 3,2 Mrd. € Steuern und einer Zuführung von über -3,9 Mrd. € zum Fonds für allgemeine Bankrisiken (2022: -117 Mio. €)  ++ verbleibt ein Jahresüberschuss nach Steuern von 3,486 Mrd. €, der nur um 5,4 % über dem Ergebnis von 2022 liegt.

Die hervorragenden Ergebnisse nutzen die Volks- und Raiffeisenbanken auch für ihre eigene Stärkung:  ++ So wächst das bilanzielle Eigenkapital um 3,2 % auf 64,3 Mrd. €  ++ Die regulatorischen Eigenmittel gemäß capital requirements regulation (CRR) legen um 3,9 % auf 111,5 Mrd. € zu  ++ Die harte Kernkapitalquote klettert um 0,32 Prozentpunkte auf 15,63 % und  ++ die Gesamtkapitalquote steigt um 0,35 Prozentpunkte auf 16,89 %. "Unsere Institute sind damit insgesamt sehr gut kapitalisiert für weiteres Wachstum und auch für mögliche Risikoszenarien", schlussfolgert Quentin zutreffend. Und natürlich ist auch die  ++ Zahl der Mitglieder Ausdruck von Stärke und Bedeutung der Volks- und Raiffeisenbanken. Diese sank zwar um 0,7 % leicht, aber mit rund 17,828 Millionen sind über 21 % – also mehr als jeder Fünfte – der deutschen Bevölkerung Mitglied einer Genossenschaftsbank. "Wir arbeiten weiter kontinuierlich daran, unsere Kunden und Neukunden für die Mitgliedschaft zu begeistern. Die Attraktivität der Mitgliedschaft ist auch ein Schwerpunktthema unserer Marketingarbeit im laufenden Jahr", erläutert Müller-Ziegler.

'Bi'-Fazit: So weit der Schnelldurchlauf durch die in Summe hervorragenden kumulierten Zahlen aller 697 Genossenschaftsbanken. Anteilig bspw. anhand der Bilanzsumme herunter gebrochen geben diese sicher auch eine Orientierung, wie Ihr Institut im Vergleich zu den Kollegen positioniert ist. Bei ihrem Parforce-Ritt hat das Führungstrio um Marija Kolak nicht nur die Zahlen präsentiert, sondern die große Bühne der Jahrespressekonferenz auch genutzt, um wichtige Themen wie u. a. CMDI, Digitaler Euro, Small Banking Box und den AGB-Änderungsmechanismus den Pressekollegen ins Bewusstsein zu rufen. Wegen des Umfangs und der Vielfalt der Themen werden wir hierauf gesondert eingehen, wollten Ihnen aber zunächst die brandaktuellen Zahlen der Institute vorlegen.

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